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Aktuelles

04.12.2023

Besuch am Technopol Krems: Forschung, Bildung und Marktführer an einem Standort

Die DPU forscht in Kooperation mit der Universität Ulm und dem AIT an der Entwicklung eines Testgerätes zum Nachweis von Biomolekülen wie Dopamin, aber auch psychogenen Substanzen wie THC

@ GFF NÖ

Am 27. November war die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (GFF NÖ) zu Gast am ecoplus Technopolstandort Krems und konnte im Laufe des Tages Einblicke in die rasante Entwicklung des Campus Krems und der Danube Private University sowie der angesiedelten Unternehmen, unter denen sich auch Weltmarktführer befinden, gewinnen.

Der Tag begann mit einem Rundgang durch das neue Campusgebäude, das von den drei ortsansässigen Hochschulen Universität für Weiterbildung Krems (UWK), IMC FH Krems (IMC) und Karl Landsteiner Privatuniversität (KL) gemeinsam genutzt wird. Rita Litauszky und Johannes Gattringer von der Stabsstelle Forschung der KL führten durch die neuen Labors. Dagmar Stoiber-Sakaguchi, Professorin und Fachbereichsleiterin Pharmakologie an der KL, stellte die Infrastruktur vor, mit deren Hilfe sie unter anderem das von der GFF NÖ geförderte Forschungsprojekt zur Behandlung myeloproliferativer Neoplasien, einer Gruppe seltener Bluterkrankungen, die zu Blutkrebs führen können, durchführt. Gerald Obermair, Professor und Fachbereichsleiter Physiologie an der KL, präsentierte anschließend neue Modelle zur Untersuchung der Rolle von Kalziumkanälen bei Erkrankungen des Gehirns. In der EU leiden derzeit mehr als 3 Millionen Menschen an Autismus und mehr als 5 Millionen an Schizophrenie, aber die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen sind nur unzureichend verstanden. In den letzten 20 Jahren wurden Untereinheiten von Kalziumkanälen als wichtige Angriffspunkte für Medikamente identifiziert. Hier setzt das Forschungsteam mit der neuen Infrastruktur an. Ein weiteres vielversprechendes Forschungsprojekt aus dem Bereich der Onkologie stellte Klaus Podar, Professor für Molekulare Onkologie und Hämatologie an der KL, vor. Bei einem Drittel der Brustkrebs-Patient*innen kommt es zu Rückfällen, in 70% davon zu Knochenmetastasen. Klaus Podar und sein Team forschen an einer Biomarker-basierten therapeutischen Prävention von Knochenmetastasen beim Mammakarzinom. Harald Hundsberger, Leiter des Instituts für Biotechnologie an der IMC FH Krems, berichtete über die erfolgreiche Entwicklung des Studiengangs Biotechnologie und die neuen lokalen und internationalen Kooperationen im PhD-Programm. Martin Kainz, Professor für Ökosystemforschung und -gesundheit beschäftigt sich in seiner Forschung an der UWK mit den Auswirkungen des Globalen Wandels, der Bedeutung von Wasser-Land Interdependenzen und der nachhaltigen Nutzung aquatischer Ökosysteme. Viktoria Weber, Vizerektorin der UWK, betonte die hervorragende Zusammenarbeit der drei Universitäten am Campus Krems und den Mehrwert der Core Facility im Wettbewerb mit anderen Forschungseinrichtungen.

Der nächste Programmpunkt führte die GFF NÖ zu Fresenius Medical Care Adsorber Tec, einem Tochterunternehmen des Weltmarktführers Fresenius Medical Care, dem Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen. Das im Technologie- und Forschungszentrum (TFZ) Krems angesiedelte Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung medizintechnischer Produkte für Blutreinigungsverfahren zur Entfernung von LDL-Cholesterin, Autoimmunerkrankungen sowie die Entwicklung neuer Produkte für innovative Therapieansätze durch extrakorporale Blutreinigung. Geschäftsführer Wolfram Strobl beantwortete ausführlich alle Fragen der Anwesenden zu den Anwendungsgebieten der hochentwickelten medizintechnischen Produkte und zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Marktentwicklung in diesem Absatzbereich.

Harald Leiter, ecoplus Technopolmanager Krems, der die Agenda des Tages koordiniert hatte und das GFF NÖ-Team durch das Programm führte, begleitete die Gruppe nach der Mittagspause bei Tyzzeria zum Auftragsforschungsinstitut Krems Bioanalytics, das für die pharmazeutische Industrie, Biotech-Unternehmen und akademische Institutionen forscht. Franz Herzog Professor für Clinical Proteomics an der IMC FH Krems und Isabella Berger, Head of Regulatory Compliance, stellten das Einsatzgebiet des neuen, hochmodernen Massenspektrometers für umfassende bioanalytische Untersuchungen im Bereich der Immunologie, Hämatologie und Krebsforschung vor.

Die Cells- and Tissuebank Austria GmbH war der vorletzte Programmpunkt des Tages. Andreas Kogler, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation, die sich der Entnahme, Aufbereitung und Bereitstellung von allogenem Gewebe humaner Herkunft zur medizinischen Versorgung von Patient*innen widmet, gab einen Überblick über das Unternehmen. Gespendetes Gewebe wird vor allem zum Ersetzen von fehlender Knochenmasse oder zum Auffüllen von Hohlräumen nach der Entfernung von Zysten oder Tumoren verwendet.

Christoph Kleber, Professor für Chemie an der DPU sowie Head of materials for health bei LiST (life sciences technology) präsentierte in seiner Funktion als Projektleiter des von der GFF NÖ geförderten Forschungsprojektes „Aptamere und Geruchsstoffbindeproteine - innovative Rezeptoren für die elektronische Detektion kleiner Moleküle“ gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Roger Hasler von der DPU  den aktuellen Stand des Projektes. Ein mögliches Anwendungsgebiet wäre die Entwicklung eines marktfähigen Testgerätes für die Detektion von Biomolekülen wie Dopamin, aber auch psychogenen Substanzen wie THC.

Den Abschluss bildete die Besichtigung des Hauses der Wissenschaft und Kunst der DPU, das 2022 in den Weinbergen von Unterloiben errichtet wurde.

Die FTI-Calls fördern exzellente Forschung in Niederösterreich und dienen auch als Impulsgeber für die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln auf nationaler und europäischer Ebene. Die Vergabe der Fördermittel erfolgt in kompetitiven Verfahren, um eine hohe Qualität der geförderten Projekte und eine optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden Förderbudgets zu gewährleisten.

Alle Calls werden von der GFF NÖ mit Bezug zu den Handlungsfeldern der FTI-Strategie Niederösterreich 2027 ausgeschrieben, wobei auch Schwerpunktsetzungen innerhalb der Handlungsfelder möglich sind. Die GFF NÖ führt die entsprechenden Calls im Auftrag und mit Mitteln des Landes Niederösterreich durch.

Mehr Informationen zu den geförderten Foschungsprojekten sind in der Förderdatenbank der GFF NÖ zu finden: Förderdatenbank

Professorin Stoiber-Sakaguchi führt die Besuchergruppe durch die neuen Labore

Prof. Dagmar Stoiber-Sakaguchi von der Karl Landsteiner Privatuniversität führt im neuen Gebäudetrakt des Campus Krems durch die Labore.

@ GFF NÖ
Ein aufbereiteter Knochenteil für die Verwendung in einem Bohrkanal steht auf dem Prospekt der Cells + Tissuebank Austria

Allogenes Gewebe, also Gewebe wie Knochen oder Sehnen von anderen Menschen, spielen in der Medizin eine wichtige Rolle. Im Bild ein aufbereiteter Knochenteil (Spongiosa Zylinder) zum Auffüllen von Bohrkanälen.

© GFF NÖ
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