Wie sich Migrant*innen über Corona informieren
Cover der Studie: Mediennutzung in der Corona-Pandemie
Beim Kampf gegen die Corona-Pandemie sind Informationen entscheidende Güter: Welche Gefahr besteht akut? Wie kann ich mich schützen? Welche Maßnahmen soll ich befolgen, um die Verbreitung zu bremsen?
Wie sich Menschen mit Migrationshintergrund über Corona und die damit verbundenen Themen informieren, das ist Thema einer aktuellen Studie des Instituts für Strategieanalysen (ISA), die im Rahmen des internationalen und interdisziplinären Netzwerks Politische Kommunikation (netPOL) durchgeführt wurde. Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds befragte ISA im Winter 2020/2021 dazu rund 1.500 Personen der ersten und zweiten Migrant*innengeneration, Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan und eine Kontrollgruppe ohne Migrationshintergrund.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle berücksichtigten Gruppen das Thema mit großem Interesse verfolgten. Klassische Massenmedien wie das Fernsehen waren insgesamt die wichtigsten Informationsquellen, bei Migrant*innen waren zusätzlich insbesondere Soziale Netzwerke und persönliche Kontakte wichtig. Österreichische Quellen übertrafen ausländische Angebote deutlich.
Unterschiede gab es bezüglich des Gefühls, ob man über das Virus und dessen Bekämpfung gut und ausreichend informiert sei, über die persönliche Gefährdung und beim Vertrauen in die Informationen durch die Politik. Auch hatten die Befragten je nach Zugehörigkeit unterschiedlich stark den Eindruck, von der momentanen Situation mehr oder weniger stark betroffen zu sein.
Abseits der konkreten Inhalte zeigen die Daten einmal mehr, dass man nicht von „den“ Migrant*innen sprechen kann. Vielmehr unterscheiden sich die verschiedenen Gruppen in ihren Einstellungen, Haltungen und ihrem Wissen voneinander. Entsprechend anspruchsvoll bleibt es, Forschung auf diesem Gebiet zu betreiben, da es viele unterschiedliche Perspektiven und Einflussfaktoren zu berücksichtigen gilt.
Die Studie zum Download: www.integrationsfonds.at/fileadmin/content/AT/Downloads/Publikationen/OeIF_Forschungsbericht_Mediennutzung_2021.pdf