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Aktuelles

20.11.2023

Forschung mit Wirkung: GFF NÖ zeichnet wegweisende Projekte mit dem Impact Award 2023 aus

Fünf Jungwissenschaftler*innen präsentierten Ihre Forschungsprojekte im Rahmen des 2. Impact Awards der GFF NÖ

Ian Schneider/Unsplash
Am 16. November 2023 hat die GFF NÖ im Rahmen eines Online-Events zum zweiten Mal den Impact Award verliehen. Diese Auszeichnung würdigt herausragende Dissertationen, die von der GFF NÖ im Rahmen der Science Calls 2018, 2019 oder der Themenbörse Abschlussarbeiten mit Mitteln des Landes Niederösterreich gefördert wurden und einen bedeutenden Einfluss auf die Wissenschaft und die Lösung aktueller Herausforderungen haben.

Die beiden Gewinner*innen des Impact Awards 2023 sind Kathrin Merle Bieber für ihre Forschungsarbeit zur Tracht in Form von Dirndln und Lederhosen im jüdischen Kontext sowie Maximilian Baumgartner für seine Untersuchung zu den Biofilmen bei Darmerkrankungen. Beide Dissertationen wurden als besonders wirkungsvoll und relevant für die Wissenschaft ausgezeichnet.

Die Jury, bestehend aus Silvia Laimgruber, Leiterin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG Strukturprogramme und Martin Stepanek, Redakteur im Wissenschaftsressort der Zeitung „DerStandard“, standen vor der Herausforderung, die fünf Forschungspräsentationen zu reihen. Alle Teilnehmer*innen hatten drei Minuten Zeit, das jeweilige Projekt anhand eines wissenschaftlichen Posters vorzustellen, gefolgt von ausführlichen Fragen der Jury.

Die Jury äußerte sich beeindruckt von der Relevanz und Tiefe der beiden Siegerpräsentationen und hob die Bedeutung der Forschungsarbeiten hervor: "Der Fokus auf Tracht im jüdischen Kontext ist überraschend und zeigt einen Aspekt auf, der in der historischen Aufarbeitung bisher eher unterbelichtet war. Gesellschaftlich gesehen ist das noch immer nicht umfassend verstandene Phänomen von Erkrankungen wie Reizdarm und Morbus Crohn überaus relevant, sehr viele Menschen sind davon betroffen. Nicht zuletzt deshalb ist auch dieses Projekt auszeichnungswürdig."

Die präsentierten Forschungsprojekte deckten eine breite Palette ab, angefangen von der effizienten Recyclingmethode von Zellulose mithilfe von Enzymen bis hin zur Bedeutung von Tracht als identitätsstiftendes Element und den Auswirkungen des Verbots für die jüdische Bevölkerung im Jahr 1938.

Um die Fähigkeiten der Wissenschaftler*innen im Bereich der Drittmittelakquise zu stärken, wurde als Preis für den diesjährigen Impact Award ein „EU Proposal Writing Training“ ausgelobt. Dieses 24-stündige Training soll den Teilnehmer*innen helfen, wettbewerbsfähige Vorschläge zu entwerfen und erfolgreich bei der Europäischen Union zu beantragen.

Die prämierten Projekte im Überblick:

Effizientes Recycling von Zellulose mit Enzymen

  • Forscher: Martin Nagl
  • Institution: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Institut für Umweltbiotechnologie
  • Thema: Das Projekt erforscht Enzyme für ein effizientes Recycling von Zellulose in Abfällen. Die Studie umfasst verschiedene Enzymtypen und zielt auf ein abfallfreies Recycling und kosteneffiziente Produktion von Biokraftstoffen/Chemikalien ab, mit interdisziplinärer Verbindung von Universitätsforschung und Industrieanwendung.

Trachtenmode als Repräsentation von Zugehörigkeit für österreichische Jüdinnen und Juden

  • Forscherin: Kathrin Merle Bieber
  • Institution: Institut für jüdische Geschichte Österreichs
  • Thema: In allen Epochen der Menschheitsgeschichte diente Kleidung zur Repräsentation innerhalb der eigenen Gruppe und nach außen. Sie ist identitätsstiftend und demonstriert Zugehörigkeit oder das Bestreben danach. Die zahlreichen Fotos von Jüdinnen und Juden, die sich in ländlichen Gebieten in Tracht abbilden ließen, drücken das Bedürfnis nach Akzeptanz, aber auch Heimatliebe und Verbundenheit aus. Ein mögliches Motiv zum Tragen der Tracht mag auch eine gewisse Distanzierung zu der ihnen als „typisch jüdisch“ zugeschriebenen Urbanität gewesen sein. Nicht zufällig gehörte das Verbot für Juden und Jüdinnen Tracht zu tragen zu den ersten antijüdischen Verordnungen nach dem „Anschluss“.

Innovative Graphen-basierte Materialien in der Luftfahrt

  • Forscher: Markus Ostermann
  • Institution: CEST Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie
  • Thema: Die Luftfahrt befindet sich aktuell, wie alle Sektoren des Mobilitätsbereiches, in einem Umschwung. Um den stetig steigenden technischen, ökonomischen und auch ökologischen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es Forschung und Innovationen, wie sie das CleanSky Projekt zum Ziel hat. Ein Beitrag dazu ist die Entwicklung und Erforschung von High-Performance Materialien, die einen Beitrag zur Reduktion des COAustoßes liefern.

Verbesserung der Frühdiagnose und Therapieansätze bei akuter myeloischer Leukämie (AML)

  • Forscherin: Sophie Rosa Edtmayer
  • Institution: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL)
  • Thema: Die Forscherin wurde von dem Wunsch angetrieben, einen Beitrag zur Krebsforschung zu leisten, insbesondere zur Weiterentwicklung von Frühdiagnosemethoden und Therapieansätzen, die das Leben zahlreicher Patienten positiv beeinflussen könnten. Durch die Verbesserung des Verständnisses der akuten myeloischen Leukämie (AML), einer hochaggressiven und heterogenen Krankheit, soll die Diagnose und die Behandlungsmöglichkeiten für AML-Patienten optimiert werden.

Rolle der Darm-Biofilme bei Magen-Darm-Erkrankungen

  • Forscher: Maximilian Baumgartner
  • Institution: Medizinische Universität Wien
  • Thema: Die Häufigkeit des Reizdarmsyndroms (IBS) und entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) nehmen weltweit zu. Veränderungen im Mikrobiom wurden durch Sequenzierung beschrieben, aber Daten zur räumlichen Struktur des Mikrobioms, Stoffwechsel und Wachstumsmodus (z. B. Biofilmbildung) erschweren das Verständnis der Entstehung dieser Krankheiten. Hier setzt die Forschungsarbeit an, die die Innenseite des Darms analysiert und nicht nur die Stuhlproben der Erkrankten.

Die GFF NÖ gratuliert allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihren herausragenden Leistungen und betont die Bedeutung von Forschung und Innovation für die Bewältigung aktueller gesellschaftlicher, ökonomischer, ökologischer und technologischer Herausforderungen.

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